
Wie wir unseren Traum von einer guten Schule verwirklichen
Vor 15 Jahren machten sich Eltern in Pirmasens auf den Weg, eine reformpädagogische, eine „gute“ Schule zu gründen. Freiheit, Selbstbestimmung und Inklusion waren allen Gründungsmitgliedern ein zentrales Anliegen.
Neben einer großen Portion Pioniergeist und Mut, brauchte es ein Konzept, das seitens der Schulaufsicht genehmigt wurde. Man einigte sich darauf, die neue Schule nach den Ideen der italienischen Pädagogin Maria Montessori auszurichten.
Seit der ersten Einschulungsfeier im Sommer 2009 hat sich viel verändert.
Die Welt verändert sich: Klimawandel, Digitalisierung, Pandemie, gesellschaftliche Spannungen – all das prägt die Kindheit von heute. Unsere Schule hat sich diesen Herausforderungen gestellt und sich stetig weiterentwickelt.
Der Regenbogen begleitet uns symbolisch durch dieses Konzept: Als Zeichen der Vielfalt, Hoffnung und des Zusammenhalts ist er ein zentrales visuelles Element auf unserem Weg.
Pirmasens, Herbst 2024
Die Kraft der Zusammenarbeit von Elternhaus und Schule
– Rumi

- Elternhaus und Schule sind die beiden wichtigsten Pole, zwischen denen Kindheit stattfindet.
- Beide teilen sich den Erziehungs- und Bildungsauftrag für das Kind.
- Kinder verbringen oft mehr „wache Zeit“ in der Schule als zuhause mit den Eltern.
- Die Familie als Ursprungssystem bleibt trotzdem das wichtigste System für die Kinder.
- Voraussetzung für erfolgreiches Lernen: ein kooperatives und spannungsfreies Verhältnis zwischen Eltern und pädagogischem Team.
- Wir wünschen uns aktives Interesse, Unterstützung und eine offene, vertrauensvolle Kommunikation bei Schwierigkeiten.
- Regelmäßige Elterngespräche (3x pro Jahr)
- Pädagogische Elternabende
- Hospitationsangebote
- Schulgartentage
- Arbeitseinsätze
- Eltern als Experten im Unterricht
- Enge Zusammenarbeit mit dem Förderverein
- Feste & Aktionen
- Elternvertreter:innen im Austausch mit dem Team
- Offene Kommunikation bei Fragen & Krisen
Die Entscheidung über Inhalte, Kompetenzen und Methoden
– Verena Friederike Hasel

- Die im Rahmenplan des Landes Rheinland-Pfalz festgeschriebenen Kompetenzen für die Grundschule sind auch für uns verpflichtend.
- Selbstregulation, Empathie, Resilienz sowie Zugehörigkeit und Gemeinschaft werden aktiv gefördert.
- Körperwahrnehmung, Geschicklichkeit und ein positives Körperbild gehören zu unseren Bildungszielen.
- Es gibt sowohl gelenkte Unterrichtsphasen im Klassenverband als auch Gruppen-, Partner- und Einzelarbeit.
- Die Kinder setzen eigene Schwerpunkte und verfolgen persönliche Interessen.
- Jedes Kind hat definierte Arbeitspensen für Schuljahr, Woche und Tag.
- Regelmäßige Kindergespräche
- Verbindliche Wochenpläne
- Lerntagebuch (tägliche Einträge)
- Regelmäßige Referatsphasen
- Arbeitshefte & digitale Medien
- Teilnahme an VERA, Mms, Lms
- Verkehrserziehung, Sportwettkämpfe
- Bambinilauf & weitere Aktionen
Die Anteile aus Maria Montessoris Konzept in unserem Schulalltag
– Maria Montessori
„Erkläre mir, und ich vergesse. Zeige mir, und ich erinnere. Lass es mich tun und ich begreife!“
– Konfuzius

- Vorbereitete Umgebung: Die Räume sind sauber, ordentlich und auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt – mit Dingen, die ihrer Entwicklung dienen.
- Entwicklungsmaterialien: „Begreifen“ beginnt mit „Greifen“ – durch aktive Auseinandersetzung mit konkreten Materialien.
- Kosmische Erziehung: Alles hängt mit allem zusammen. Inhalte werden in große Zusammenhänge eingebettet vermittelt.
- Vielfalt & Individualität: Kinder profitieren von heterogenen Gruppen. Jede*r darf mal Lehrling, Geselle oder Meister sein.
- Reflexion & Haltung: Wir setzen uns kritisch mit der Biografie Maria Montessoris auseinander und distanzieren uns ausdrücklich von rassistischen oder eugenischen Sichtweisen.
- Pädagoginnen mit Montessori-Diplom
- Jahrgangsgemischte, heterogene Lerngruppen
- Offene Regale mit Entwicklungsmaterialien
- Kosmische Erzählungen als Leitmotive
- Verantwortungsübernahme & Selbstständigkeit
- Lernen im eigenen Tempo
Das Wunder eines lösungs- und ressourcenorientierten Blickes
– Rudolf Herfurtner

- Wirklichkeit entsteht in unseren Köpfen. Wenn wir unseren Blick und damit unsere Haltung verändern, ändert sich auch unsere Wirklichkeit.
- Wir unterstützen Kinder dabei, ihre eigenen Erwartungen zu übertreffen und über sich hinauszuwachsen.
- Das bedeutet: Anforderungen stellen, Mut zusprechen und gleichzeitig Begleitung bieten – besonders in herausfordernden Situationen.
- Wir sprechen nicht von Problemen, sondern von Fähigkeiten, die noch entwickelt werden dürfen.
- Fehler und Helfer bestehen aus denselben Buchstaben – eine Haltung, die stärkt und weiterbringt.
- Unser Ziel: Lösungen suchen, statt über Probleme zu klagen – und diese Haltung im Schulalltag leben.
- Klassenteams statt Einzelkämpferinnen
- Kompetenzraster statt Notenzeugnisse
- Stärkende Kinderbriefe zum Schuljahresende
- Kindergespräche zur Reflexion
- „Ich schaff’s“ & „Die Meisterklasse“ nach Ben Furmann
- Wiedergutmachungen statt Strafen
- „Warme Duschen“ – bewusstes Stärkenfeedback
- Verbale Rückmeldungen statt Zensuren
Die Verpflichtung zu nachhaltigem Handeln
– Marie von Ebner-Eschenbach

- Wir leben den Kindern einen bewussten Umgang mit Ressourcen und gesellschaftliches Engagement vor.
- Die Kinder erhalten Raum, aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft mitzuwirken.
- Unmittelbare Naturerfahrungen und soziales Engagement fördern Verantwortungsbewusstsein und Empathie.
- Kritisches, vernetztes Denken ist für uns eine Schlüsselkompetenz im Umgang mit globalen Herausforderungen.
- Wir muten Kindern altersgerecht auch schwierige Wahrheiten zu – ohne Angst zu schüren, aber mit Fokus auf Handlungsmöglichkeiten.
- Schulgarten als Teil des Stundenplans
- Grünes Klassenzimmer
- Exkursionen zum Wahlbacherhof
- Umweltpädagogische Angebote
- Aktionen für Frauenhaus, Senioren, Pakt für Pirmasens
- Nachhaltigkeit als Unterrichtsinhalt
- Bewusst konsumieren, aktiv handeln
- Wertschätzung für Natur & Gesellschaft
Die Erfahrung von Akzeptanz und Selbstwirksamkeit durch demokratische Strukturen
– Mahatma Gandhi
„Mit der Demokratie ist es wie mit allen anderen Fertigkeiten: Man muss sie als Kind lernen.“
– Frank-Walter Steinmeier

- Unsere Schulgemeinschaft lebt Respekt, Toleranz und Wertschätzung – unabhängig von Funktion, Alter oder Herkunft.
- Mitbestimmung, demokratische Prozesse und konstruktive Konfliktkultur sind gelebter Bestandteil unseres Schulalltags.
- Gleichzeitig stellen wir klare Anforderungen und achten auf Regelklarheit – mit Begleitung und Unterstützung bei Grenzthemen.
- Wir sind überparteilich und religiös neutral, beziehen aber deutlich Stellung gegen jede Form von Extremismus, Diskriminierung oder Verfassungsfeindlichkeit.
- Klassenrat als wöchentliche Gesprächsplattform
- Kinderkonferenzen zur Mitgestaltung
- JuniorwahlKids – echte Wahlbeteiligung erproben
- Ausflug in den Landtag Rheinland-Pfalz
- Lehrkräfte als Vorbilder in Haltung & Sprache
- Klare Position gegen jede Form von Ausgrenzung
Das Potential der Kreativität
– Albert Einstein
„Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“

- Kreativität als Schlüsselkompetenz fördert flexible Lösungswege und das Denken außerhalb von Routinen.
- Durch kreatives Tun entdecken Kinder neue Talente, Interessen und Ausdrucksformen.
- Auftritte, Präsentationen und Ausstellungen stärken Selbstvertrauen und soziale Kompetenz.
- Gemeinsames Gestalten – ob Theater, Tanz oder Musik – fördert Gemeinschaft und Teamgeist.
- Kreative Prozesse wirken beruhigend, stärken das Wohlbefinden und helfen beim Stressabbau.
- Biografien von Künstler:innen und Erfinder:innen ermutigen Kinder, eigene Wege zu gehen – auch gegen Widerstände.
- Offene Aufgabenstellungen
- Theater-AG & Klassenvorspiele
- Kunstausstellungen & Künstlerbegegnungen
- Schulchor & Pausentanz
- Raum für kreatives Schreiben
- Eigenverantwortliche Projekte
- Gemeinsames Gestalten & Präsentieren
- Inspiration durch vielfältige Ausdrucksformen
Das Recht des Kindes auf den heutigen Tag
– Janusz Korczak
„Lasst uns Achtung haben vor dem heutigen Tag des Kindes, vor der gegenwärtigen Stunde, jedem einzelnen Augenblick, denn er verlöscht und wird sich nie wiederholen.“

- Mit jedem Kind werden auch Erwartungen geboren – ausgesprochen oder unausgesprochen, bewusst oder unbewusst.
- Wir wissen nicht, wie die Zukunft aussehen wird – und dennoch bereiten wir die Kinder darauf vor.
- Kindheit ist nicht bloß Vorbereitung auf das Leben – sie ist ein wertvoller Lebensabschnitt für sich.
- Wir nehmen Sorgen, Freuden und Besonderheiten der Kinder ernst und greifen sie pädagogisch auf.
- Unsere Schule soll ein Ort sein, an dem Kinder Zugehörigkeit, Sicherheit und Wertschätzung erfahren – aber auch Freude, Leichtigkeit und Ausgelassenheit.
- Kleine, persönliche Schulgemeinschaft
- Offene, flexible Arbeitsformen
- Strukturen mit Halt und Verlässlichkeit
- Rituale für Sicherheit und Orientierung
- Individuelle Begleitung im Alltag
- Kindgerecht statt leistungsgetrieben